Extremismus und Radikalismus lässt sich nur durch ein in der Vernunft und im Herzen begründetes Studium der Heiligen Schiften und Traditionen und durch einen ehrlichen und verständlichen Dialog bekämpfen und verhindern

5. Dialogrunde zwischen der Organisation für Islamische Kultur und Beziehungen und der Kommission für den Dialog mit Muslimen der Schweizer Bischofskonferenz vom 26. 31. August 2017 in Iran

 

Am 27. August 2017 fand in Teheran eine Konferenz zum Thema “Nährböden für den Extremismus und Radikalismus in der muslimischen und christlichen Gemeinschaft ‑ Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten“ statt.

Diese Konferenz fand auf Einladung des Präsidenten der Organisation für Islamische Kultur und Beziehungen, Dr. Abouzar Ibrahimi Torkaman, statt im Rahmen der Fünften Dialogrunde zwischen der Organisation für Islamische Kultur und Beziehungen, dem Zentrum für Interreligiösen Dialog und Interreligiöse Zivilisation und der Kommission für den Dialog mit den Muslimen der Schweizer Bischofskonferenz vom 26.-31. August 2017 in Teheran, Isfahan und Yazd. Die Schweizer Delegation folgte dieser Einladung unter der Leitung von Weihbischof Alain de Raemy, und stellt einen weiteren Meilenstein im seit 2005 geführten Dialog zwischen schiitischen Geistlichen und Gelehrten aus dem Iran und der Dialogkommission der Schweizer Bischofskonferenz dar.

In Vorträgen und Debatten erörterten die muslimischen und christlichen Teilnehmer in einem Klima der Freundschaft, Offenheit und Direktheit Fragen zu den Gründen des religiösen Extremismus und Radikalismus und welche Strategien der Prävention und Bekämpfung sich hier anbieten:

  • Das Studium der Religion darf nicht nur auf den Verstand ausgerichtet sein, sondern es muss auch das Herz ansprechen, einen Bezug zum täglichen Leben der Gläubigen haben und zu einem besseren Verständnis der eigenen Religion und derjenigen des andern führen, ganz im Dienste der Förderung des friedlichen Zusammenleben.
  • Die Missachtung des Glaubens und der Ausschluss von Vernunft im Glauben sind die Hauptgrundgründe der religiösen Gewalt und des religiösen Extremismus.
  • Gewalt und Extremismus stehen im Widerspruch zum Wesen sowohl des Islams als auch des Christentums und müssen mit allen Mitteln vorgebeugt und bekämpft werden, insbesondere durch das Unterrichten der Gläubigen, das Ausbilden und Weiterbilden von religiösen Führern und das Fördern des interreligiösen Dialogs.
  • Die Heiligen Schriften des Islams und Christentums leisten durchaus einen Beitrag zu einer Kultur des friedlichen Zusammenlebens und helfen die Gesellschaft vor Unsicherheit und religiösem Extremismus zu schützen.
  • Religionen, vor allem der Islam und das Christentum, spielen eine besondere Rollen bei der Förderung von Sicherheit und Frieden für die Menschen, die unter Gewalt, Extremismus und spiritueller Ignoranz leiden.

Die Organisation für Islamische Kultur und Beziehungen bzw. Das Zentrum für Interreligiösen Dialog  und Interreligiöse Zivilisation und die Kommission für den Dialog mit den Muslimen haben beschlossen, ihre nächste, 6. Interreligiöse Dialogrunde bereits im übernächsten Jahr, also 2019, in der Schweiz durchzuführen; ein Vorbereitungstreffen soll im nächsten Jahr in der Schweiz stattfinden.

Daneben fanden Gespräche mit dem chaldäisch-katholischen Erzbischof von Teheran und Präsidenten der Iranischen Bischofskonferenz, S. E. Mons. Ramzi Garmou, dem armenisch-apostolischen Erzbischof von Teheran, S. E. Mons. Sebouh Sarkissian, und dem armenisch-apostolischen Bischof von Isfahan, S.E. Mons. Sipan Kechejian, statt, wo auch die Situation der Christen und die Religionsfreiheit im Iran ein Thema waren. Schliesslich besuchte die Schweizer Delegation auch die zoroastrische Gemeinschaft in Yazd und liess sich von den dortigen Priestern und Priesterinnen über das vergangene und heutige Leben der Gemeinschaft informieren.

Fribourg, 7. September 2017

Dr. Erwin Tanner-Tiziani
Generalsekretär
Alpengasse 6, Postfach 278
1701 Freiburg i. Ü.
Tel. +41 26 510 15 15

https://www.sbkcescvs.ch

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Members of the Iranian Delegation:

His Excellency Dr. Abouzar Ebrahimi Torkaman, President of the Islamic Culture and Relations Organisation (ICRO)

His Excellency Hoj-ol-Islam Mahmoud Mohammadi Araghi, Member of the Supreme Council of Cultural Revolution

His Excellency Hoj-ol-Islam Dr. Mohammed Mehdi Taskhiri, President of the Center for Interreligious Dialogue and Civilizations

His Excellency Hoj-ol-Islam Dr. Abdolhossein Khosropanah, Dean of the Iranian Institute of Philosophy

Dr. Emad Afroogh, Head of Sociology Faculty of the the University of Baqir al-Olum

Hoj-ol-Islam Dr. Mohsen Alviri, Member of the board of the University of Baqir al-Olum

Mrs. Hayedeh Ramzan Rostamabadi, Head of Department of Dialogue between Islam and Catholic Christianity

Members of the Swiss Delegation:

His Excellency Mons. Alain de Raemy, Auxiliary Bishop of the diocese of Lausanne, Geneva and Fribourg.

Erwin Tanner-Tiziani, Secretary General of the Swiss Bishops’ Conference.

Farhad Afshar, President of the Muslim umbrella organization “KIOS” (Coordination of Islamic Organizations Switzerland).

Stephan Leimgruber, Priest of the Diocese of Basle, since 2014, when he was as professor for religious education studies and didactics at the University of Munich conferred emeritus status, spiritual at the theological college of the diocese of Basle.

Francis Piccand, Senior Policy Advisor at the Federal Department for Foreign Affairs.

Roberto Simona, Regional Director and Research Manager for Islam and Christian Minorities at “Aid to the Church in Need”.

Roman Stäger, Priest and member of the Missionaries of Africa, former Professor at the Pontifical Institute for Arabic and Islamic Studies in Rome.