BARMHERZIGKEIT im Judentum, Christentum und Islam

EINLEITUNG (Auszug)

Mit seiner Bulle „Misericordiae vultus“ rief Papst Franziskus am 11. April 2015 aus Anlass des 50. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Vatikanischen Konzils am 8. Dezember 1965 ein ausserordentliches Heiliges Jahr aus, das Jahr der Barmherzigkeit, das bis zum 20. November 2016 dauerte.

 

In seinem Apostolischen Schreiben „Misericordia et misera“ vom 20. November 2016 betonte er, dass mit dem Abschluss des Jubiläumsjahres der Reichtum der Barmherzigkeit weiterhin zu spüren sein soll: „Das Jubiläumsjahr endet und die Heilige Pforte wird geschlossen. Aber die Pforte der Barmherzigkeit unseres Herzens bleibt immer weit geöffnet. Wir haben gelernt, dass Gott sich uns zuneigt (vgl. Hos 11,4), damit auch wir ihn nachahmen können, wenn wir uns unseren Brüdern und Schwestern zuneigen.“ (N 16) Und in seinem Apostolischen Schreiben „Gaudete et exsultate“ vom 19. März 2018 bezeichnet er die Barmherzigkeit als den grossen Massstab für das Leben der Menschen (N 95) und betont: „Wer in Wahrheit Gott mit seinem Leben ehren möchte, wer sich wirklich nach der Heiligung sehnt, damit sein Dasein Gott, den Heiligen, verherrlicht, der ist berufen, (…) die Werke der Barmherzigkeit zu leben.“ (N 107)
Die Kommission für den Dialog mit den Muslimen hat von der Bischofskonferenz den Auftrag erhalten, sich mit dem Thema der Barmherzigkeit im Rahmen des interreligiösen Dialoges zu befassen. Das Resultat liegt nun in Form der vorliegenden Broschüre vor, welche sich als Arbeitshilfe in der Katechese, im Religionsunterricht und in der Erwachsenenbildung oder auch im Rahmen von Initiativen des interreligiösen Dialogs verwenden lässt. Es kommen darin – entsprechend dem Grundsatz, dass man nicht übereinander, sondern miteinander sprechen sollte – eine jüdische, eine christliche und eine muslimische Stimme zu Wort.
In gewissem Masse lässt sich eine Übereinstimmung der Bedeutung des Begriffs „Barmherzigkeit“ in den drei Religionen Judentum, Christentum und Islam in Teilen feststellen. Jede dieser Religionen weist jedoch besondere begriffliche Inhalte entsprechend ihrer eigenen Geschichte und ihrem eigenen Selbstverständnis auf.

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EINLEITUNG (Auszug)

Mit seiner Bulle „Misericordiae vultus“ rief Papst Franziskus am 11. April 2015 aus Anlass des 50. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Vatikanischen Konzils am 8. Dezember 1965 ein ausserordentliches Heiliges Jahr aus, das Jahr der Barmherzigkeit, das bis zum 20. November 2016 dauerte.

 

In seinem Apostolischen Schreiben „Misericordia et misera“ vom 20. November 2016 betonte er, dass mit dem Abschluss des Jubiläumsjahres der Reichtum der Barmherzigkeit weiterhin zu spüren sein soll: „Das Jubiläumsjahr endet und die Heilige Pforte wird geschlossen. Aber die Pforte der Barmherzigkeit unseres Herzens bleibt immer weit geöffnet. Wir haben gelernt, dass Gott sich uns zuneigt (vgl. Hos 11,4), damit auch wir ihn nachahmen können, wenn wir uns unseren Brüdern und Schwestern zuneigen.“ (N 16) Und in seinem Apostolischen Schreiben „Gaudete et exsultate“ vom 19. März 2018 bezeichnet er die Barmherzigkeit als den grossen Massstab für das Leben der Menschen (N 95) und betont: „Wer in Wahrheit Gott mit seinem Leben ehren möchte, wer sich wirklich nach der Heiligung sehnt, damit sein Dasein Gott, den Heiligen, verherrlicht, der ist berufen, (…) die Werke der Barmherzigkeit zu leben.“ (N 107)
Die Kommission für den Dialog mit den Muslimen hat von der Bischofskonferenz den Auftrag erhalten, sich mit dem Thema der Barmherzigkeit im Rahmen des interreligiösen Dialoges zu befassen. Das Resultat liegt nun in Form der vorliegenden Broschüre vor, welche sich als Arbeitshilfe in der Katechese, im Religionsunterricht und in der Erwachsenenbildung oder auch im Rahmen von Initiativen des interreligiösen Dialogs verwenden lässt. Es kommen darin – entsprechend dem Grundsatz, dass man nicht übereinander, sondern miteinander sprechen sollte – eine jüdische, eine christliche und eine muslimische Stimme zu Wort.
In gewissem Masse lässt sich eine Übereinstimmung der Bedeutung des Begriffs „Barmherzigkeit“ in den drei Religionen Judentum, Christentum und Islam in Teilen feststellen. Jede dieser Religionen weist jedoch besondere begriffliche Inhalte entsprechend ihrer eigenen Geschichte und ihrem eigenen Selbstverständnis auf.

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EINLEITUNG (Auszug)

Mit seiner Bulle „Misericordiae vultus“ rief Papst Franziskus am 11. April 2015 aus Anlass des 50. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Vatikanischen Konzils am 8. Dezember 1965 ein ausserordentliches Heiliges Jahr aus, das Jahr der Barmherzigkeit, das bis zum 20. November 2016 dauerte.

 

In seinem Apostolischen Schreiben „Misericordia et misera“ vom 20. November 2016 betonte er, dass mit dem Abschluss des Jubiläumsjahres der Reichtum der Barmherzigkeit weiterhin zu spüren sein soll: „Das Jubiläumsjahr endet und die Heilige Pforte wird geschlossen. Aber die Pforte der Barmherzigkeit unseres Herzens bleibt immer weit geöffnet. Wir haben gelernt, dass Gott sich uns zuneigt (vgl. Hos 11,4), damit auch wir ihn nachahmen können, wenn wir uns unseren Brüdern und Schwestern zuneigen.“ (N 16) Und in seinem Apostolischen Schreiben „Gaudete et exsultate“ vom 19. März 2018 bezeichnet er die Barmherzigkeit als den grossen Massstab für das Leben der Menschen (N 95) und betont: „Wer in Wahrheit Gott mit seinem Leben ehren möchte, wer sich wirklich nach der Heiligung sehnt, damit sein Dasein Gott, den Heiligen, verherrlicht, der ist berufen, (…) die Werke der Barmherzigkeit zu leben.“ (N 107)
Die Kommission für den Dialog mit den Muslimen hat von der Bischofskonferenz den Auftrag erhalten, sich mit dem Thema der Barmherzigkeit im Rahmen des interreligiösen Dialoges zu befassen. Das Resultat liegt nun in Form der vorliegenden Broschüre vor, welche sich als Arbeitshilfe in der Katechese, im Religionsunterricht und in der Erwachsenenbildung oder auch im Rahmen von Initiativen des interreligiösen Dialogs verwenden lässt. Es kommen darin – entsprechend dem Grundsatz, dass man nicht übereinander, sondern miteinander sprechen sollte – eine jüdische, eine christliche und eine muslimische Stimme zu Wort.
In gewissem Masse lässt sich eine Übereinstimmung der Bedeutung des Begriffs „Barmherzigkeit“ in den drei Religionen Judentum, Christentum und Islam in Teilen feststellen. Jede dieser Religionen weist jedoch besondere begriffliche Inhalte entsprechend ihrer eigenen Geschichte und ihrem eigenen Selbstverständnis auf.

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INHALTVERZEICHNIS (mit Seitenangabe)

EINLEITUNG

6

1 Barmherzigkeit aus jüdischer Sicht

13

von Rabbiner Dr. David Boll

 

Vorbemerkung

13

1. Aussagen der jüdischen Quellen

14

a. Linguistische Überlegungen

14

b. Aussagen in der Hebräischen Bibel

16

c. Aussagen in der jüdischen Liturgie

18

d. Zusammenfassung

19

2. Theologische Überlegungen

20

a. Barmherzigkeit als Grundeigenschaft Gottes

20

b. Barmherzigkeit im Gebet

23

3. Ethische Impulse

24

a. Imitatio Dei

24

b. Ziel

26

2 Barmherzigkeit aus christlicher Sicht

31

von Prof. em. Dr. Stephan Leimgrub

 

Vorbemerkung

31

1. Aussagen der christlichen Quellen

31

a. Linguistische Überlegungen

32

b. Altes Testament

32

c. Neues Testament

35

2. Theologische und rechtliche Überlegungen

39

a. Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit

40

b. Maria als Mutter der Barmherzigkeit

41

3. Ethische Impulse

42

a. Barmherzigkeit weitergeben

42

b. Die leiblichen und geistlichen Werke der Barmherzigke

44

3 Barmherzigkeit aus islamischer Sicht

49

von Imam Muris Begovic

 

1. Das Wort „raḥma“ im Koran

49

2. Linguistische Überlegungen: Die Bedeutung des Wortes „raḥma“

52

3. Ethische Impulse

54

a. Barmherzigkeit in den zwischenmenschlichen Beziehung

54

b. Seine Barmherzigkeit ist grösser als unsere Sünd

56

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